Technische Hochschule Mannheim startet innovatives Forschungsprojekt zur KI-gestützten Qualitätssicherung frischer Lebensmittel
Mannheim, 7. August 2025 – Die Technische Hochschule Mannheim gibt den Start des Forschungsprojekts „Künstliche Intelligenz zur nachhaltigen Qualitätssicherung frischer Lebensmittel“ bekannt. Gefördert von der Carl Zeiss Stiftung im Rahmen des Programms „Carl Zeiss Transfer 2025: Schlüsseltechnologien Künstliche Intelligenz“ mit einer Gesamtsumme von 1,2 Millionen Euro, läuft das Projekt seit dem 1. August 2025 für 42 Monate. Ziel ist es, mithilfe modernster KI-Technologien die Frische von Obst und Gemüse im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) objektiv und in Echtzeit zu bewerten, um Lebensmittelverschwendung zu reduzieren und Nachhaltigkeit zu fördern.
Das interdisziplinäre Projekt unter der Leitung von Prof. Dr. Marcus Vetter vom Institut für Applied Artificial Intelligence and Robotics (A²IR), in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Philipp Weller vom Kompetenzzentrum für Chemometrie CHARISMA / Institut für Instrumentelle Analytik und Bioanalytik sowie Prof. Dr.-Ing. Oliver Wasenmüller vom Forschungszentrum CeMOS, kombiniert Expertise aus Informatik, KI und Lebensmittelchemie. Durch den Einsatz kostengünstiger Sensoren für flüchtige organische Verbindungen (VOCs), Multispektral-Kameras und fortschrittlicher KI-Modelle – wie Transformer-Architekturen und Federated Learning – sollen multimodale Systeme entwickelt werden, die präzise Vorhersagen zur Haltbarkeit und Qualität von Lebensmitteln ermöglichen.
„Dieses Projekt ist ein Meilenstein für die angewandte KI-Forschung an unserer Hochschule“, erklärt Prof. Dr. Marcus Vetter. „Wir wollen nicht nur wissenschaftliche Innovationen vorantreiben, sondern auch konkrete Lösungen für den Einzelhandel schaffen, die Lebensmittelverschwendung minimieren und Ressourcen schonen. Die Integration von KI in den Alltag des LEH wird hier greifbar.“
Die Arbeiten beginnen mit der Entwicklung und Kalibrierung von Sensoren im Neural-Spacetime-Lab und am Institut für Instrumentelle Analytik und Bioanalytik der Technischen Hochschule Mannheim, um datenschutzkonforme Tests durchzuführen. In der Transferphase werden die Systeme in Kooperation mit Lebensmitteleinzelhändlern und deren Zulieferern in realen Verkaufsräumen erprobt.
Die Ergebnisse sollen nicht nur die Qualitätskontrolle verbessern, sondern auch in die Lehre des neuen Studiengangs KI-Ingenieurwissenschaften einfließen und den wissenschaftlichen Nachwuchs fördern.
„Wir freuen uns sehr, dass wir dieses Vorhaben an unserer TH umsetzen können“, bekräftigt der Prorektor für Forschung und Technologietransfer, Prof. Dr. Mathias Hafner. „Es bestätigt das Rektorat auch in seiner Entscheidung, in den letzten Jahren in den Aufbau forschungsunterstützender Strukturen investiert zu haben. Forschungsdrittmittel machen inzwischen über 20% des Gesamtetats der TH aus. Mit diesem Projekt stärken wir unsere Position als führende Institution in der angewandten KI-Forschung und tragen aktiv zur Erreichung der UN-Nachhaltigkeitsziele bei“.
Die Carl Zeiss Stiftung unterstützt das Vorhaben mit 1,2 Millionen Euro. Es adressiert die DFG-Fachdisziplinen Informatik (KI und Maschinelles Lernen, Bild- und Sprachverarbeitung) sowie Biologische Chemie und Lebensmittelchemie.
Kontakt für Rückfragen:
Prof. Dr. Marcus Vetter
Telefon: +49 (0)621 292-6347
E-Mail: m.vetter@th-mannheim.de
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